Jesustrail – Wandern in Israel
Wer Israel hautnah erleben möchte, kann sich auf mehreren von der Society for the Protection of Nature in Israel (SPNI) ausgewählten Routen zu Fuß in die reizvollsten Gegenden aufmachen. Bei Bedarf vermitteln ausgebildete Führer unterwegs das nötige historische Hintergrundwissen, Individualreisende können sich aber ebenso anhand der sorgfältig gestalteten Broschüren orientieren und an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten entlang führen lassen.
65 Kilometern Wanderweg
Der Jesustrail ist ein Wanderweg durch Galiläa im nördlichen Israel, den der israelische Unternehmer Maoz Inon und der amerikanische Hiking-Spezialist David Landis 2007 als nichtkommerzielles Projekt ins Leben riefen. Christliche Pilger, Naturliebhaber und historisch Interessierte können über gut 65 Kilometern auf gekennzeichneten Wanderwegen und mit umfangreichem Kartenmaterial ausgestattet den Weg Jesu von Nazareth nach Kapernaum nachvollziehen, den das Matthäus-Evangelium beschreibt. Die Strecke lässt sich an vier oder fünf Tagen mit jeweils etwa 4-stündigen Wanderungen bewältigen, dabei bieten sich unterwegs verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten in allen Preisklassen an. Ob als Rucksacktourist günstig im Zelt oder Mehrbettzimmer oder in komfortablen Einzelzimmern mit Gepäcktransport und Halbpension, Gruppen ebenso wie Einzelreisende können die Wanderung ganz nach ihren Wünschen planen. Zu den ausgewählten Unterkünften zählt neben einem Kibbuz auch ein Franziskanerkloster am malerischen See Genezareth, in dem die Mönche Zelte und Hütten auf dem Gelände der Brotvermehrungskirche bereithalten. Auch eine Einkehr im arabischen oder drusischen Dorf stellt für jeden westlichen Besucher garantiert eine interessante kulturelle Bereicherung dar.
Von Nazareth bis Kapernaum
Von Nazareth, dem quirligen Ausgangspunkt, der sich mindestens für eine halbtägige Besichtigung lohnt, zieht sich der Wanderweg über die griechisch-römische Stadt Zippori, nach Kana und Tabgha mit dem Berg der Seligpreisungen und weiter nach Kapernaum am See Genezareth. Zu den zahlreichen Highlights, die diese landschaftlich eindrucksvolle Region zu bieten hat, gehört der fantastische Ausblick vom Berg Abel auf den gesamten See und auf Magdala, für den sich der etwas beschwerliche Aufstieg lohnt. In 700 Metern Höhe erschließt sich ein einzigartiger Panoramablick von den Golanhöhen bis ins Jordantal. Die Stadt Sepphoris oder Zippori, während des ersten Jahrhunderts die Hauptstadt Galiläas, ist nicht nur für ihre byzantinischen Mosaiken, zum Beispiel die „Mona Lisa von Galiläa“, berühmt, sondern auch für viele gut erhaltene Überreste aus griechischer und arabischer Zeit. In Kana soll Jesus sein erstes Wunder vollbracht und Wasser in Wein verwandelt haben. Heute lässt sich hier die 1879 an der Stelle der biblischen Hochzeit von Kana errichtete Hochzeitskirche besichtigen, in der Ehepaare aus aller Welt gern ihr Jawort erneuern. Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Kafarnaum oder Kapernaum zählen die Kirche auf dem Haus des Petrus und die heutige Synagoge.
Ausrüstung und beste Reisezeit
Wer auf dem Jesustrail wandern möchte, sollte vor allem robuste und bequeme Wanderschuhe im Gepäck haben und sich immer mit einem ausreichenden Wasservorrat von mindestens 1,5 Litern pro Tag versorgen. Aufgrund der Temperaturen, die im Sommer am Tag bis zu 38 Grad Celsius betragen, und der im Winter eventuell ungünstigen Witterung bieten sich Frühjahr und Herbst als ideale Reisezeit an.