Nationalpark Avdat
Der Nationalpark Avdat befindet sich im Süden von Israel in der Wüste Negev. Er liegt rund 600 Meter über dem Meeresspiegel in einem bergigen Gebiet oberhalb der Steinwüste Zin. Hauptattraktion sind die Ruinen einer Stadt der Nabatäer. Von ihr wurde der Name des Nationalparks abgeleitet.
Die Stadt Avdat wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. von den Nabatäern gegründet, einem Verbund antiker nordwestarabischer Nomadenstämme. Sie lag an einer wichtigen Handelsroute und diente den vorbeiziehenden Karawanen als Zwischenstation. Transportiert wurden auf diesem Weg hauptsächlich wertvolle Waren wie Gewürze und Kosmetika. Die Luxusgüter aus dem fernen Osten wurden über die arabische Halbinsel, die Stadt Petra und die Wüste Negev zu den Häfen am Mittelmeer geliefert. Das antike Gaza war der wichtigste Exporthafen in dieser Zeit.
Benannt wurde die Stadt nach dem nabatäischen König Oboda III. (30-9 v. Chr.). Er soll von seinem Volk wie ein Gott verehrt und zeitgenössischen Quellen zufolge in Avdat begraben worden sein. Aus dieser Zeit erhalten geblieben sind Überreste eines Militärlagers, eines Tempels, einer Keramikwerkstatt und von Wohnhäusern.
Unter König Aretas IV. (9 v. Chr.–40 n. Chr.) florierte Avdat. Nur wenige Jahre nach seinem Tod wurde die Stadt jedoch von marodierenden arabischen Stämmen zerstört. Rabel II. (70-106 n. Chr.), der letzte König der Nabatäer, ließ sie wieder aufbauen. Nach seinem Tod wurde das nabatäische Reich von den Römern erobert und Avdat zu einer befestigten Stadt ausgebaut. Von dieser Periode zeugen die Reste eines römischen Badehauses und eines Wachturms.
In der byzantinischen Periode (4.-7. Jahrhundert n. Chr.) erlebte Avdat eine abermalige Blütezeit. Zwei Kirchenruinen aus dieser Zeit sind erhalten geblieben. Der Verfall der Stadt begann in der Mitte des 7. Jahrhunderts mit der Eroberung des Gebiets durch die Araber. In neuerer Zeit wurde in Avdat der bekannte Film Jesus Christ Superstar gedreht und im Juni 2005 erklärte die UNESCO den Nationalpark zum Weltkulturerbe. Am 4. Oktober 2009 kam es dort leider zu einem bedauerlichen Fall von Vandalismus, bei dem Mauern beschmiert und etliche Gegenstände zerstört wurden.