Belvoir – Kreuzfahrerburg über dem Jordantal
Auf einem Berg des Naphtali Plateaus, etwa 500 Meter über dem israelischen Jordantal liegt die Burg Belvoir. Die Kreuzfahrerburg südlich des bekannten See Genezareth liegt inmitten eines Nationalparks und ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Israels. Jährlich finden unzählige Besucher den Weg hinauf zur Burg Belvoir, die ihren Namen, der so viel bedeutet wie „Schöne Aussicht“, französischen Kreuzfahrern verdankt. In der hebräischen Landessprache wird die Ruine als „Stern des Jordans“ (Kochav ha-Jarden) bezeichnet. Touristen können die historische Sehenswürdigkeit das ganze Jahr über besuchen und bequem mit dem Auto erreichen.
Burg des Johanniter-Ordens
Die Burg Belvoir blickt auf eine lange Geschichte zurück. Errichtet wurde sie im mittelalterlichen 12. Jahrhundert von dem französischen Aristokraten Velos, einem Vasallen des Fürsten von Tiberias. 1168 wurde die Anlage an den Johanniterorden, welcher die Burg zu einer der mächtigsten im Heiligen Land aufstockte. Wenige Jahre später bewies Belvoir enorme Standfestigkeit: Nachdem die christlichen Heere 1187 in der Schlacht bei Hattin geschlagen wurden, kam es zu einer Besatzung der Burg durch die Truppen des Sultans Saladin, welche erst 18 Monate später, Anfang des Jahres 1189, mit der Zerstörung der südlichen Außenmauer in eine Übernahme von Belvoir durch die Muslime mündete.
Eroberung durch die Muslime
Der Fünfte Kreuzzug und sein Erfolg brachte Burg Belvoir fast wieder zurück in die Hände der zunächst erfolgreichen Christen. Jedoch hatten die Muslime in der Schlacht mit dem Kreuzzugsheer die Überhand und damit auch die mittlerweile in Teilen zerstörte Burg behalten. Tatsächlich zurück an die Christen sollte die Burg Belvoir erst rund 20 Jahre später, 1240, mit dem Triumph Theobalds IV. von Champagne fallen. Doch sollte auch dieser Besitz nicht lange anhalten: Bereits fünf Jahre später eroberten die Muslime das teilweise zerfallene und nicht wieder instand gesetzte Belvoir zurück. Nach Instandsetzung der Festung wurde im 18. Jahrhundert sogar ein Dorf auf der Burganlage errichtet, welches den Namen Kaukab el-Hawa (zu deutsch: Stern der Winde) erhielt. Im Zuge des israelischen Unabhängigkeitskrieges in der Mitte des 20. Jahrhunderts nahm die Golani-Brigade die Burg Belvoir ein. Diese befindet sich bis heute im Besitz Israels.
Heutige Überreste der Kreuzfahrerburg
Zwar hat die Burg Belvoir heute vieles von ihrem einstigen Glanz eingebüßt, dennoch versetzen die Ausgrabungen der Überreste der Kreuzfahrerburg Besucher noch heute in Staunen. Die äußeren Anlagen der Festung waren aus schwarzem Basalt, der vor Ort gewonnen wurde, gefertigt und zu einer nahezu quadratischen, aus konzentrischen Kreisen bestehenden Burg vervollständigt. Ein gigantischer Graben von bis zu 20 Metern Breite und zirka 10 Metern Tiefe schirmte die Burg ab und schützte sie vor unerwünschten Eindringlingen. Sicherheit und einen guten Überblick über das Umland spendeten auch die gewaltigen Türme an jeder Ecke des Burggeländes. Zu Belvoir gehörte auch ein eigenes Badehaus, welches heute noch in Teilen vorhanden ist. Das Innere der einst von einem Kommandanten bewohnten Burg lässt sich heute nur noch erahnen. Die Geschichte besagt, dass der Innenhof, die burgeigene Kapelle sowie die Wohnräume in Teilen in weißem Marmor gehalten waren. Für die Wasserversorgung der imposanten Anlage sorgte eine Zisterne.
Skulpturengarten
Sehenswert ist auch das Grundstück, auf dem Belvoir errichtet ist: Im Vorgeländer der Burg befindet sich ein kleiner Skulpturengarten, in dem Kunstliebhaber Werke des israelischen Bildhauers Igael Tumarkin bestaunen können. Der Nationalpark um die Kreuzfahrerburg lädt Besucher zu einer spannenden Entdeckungsreise durch das Jordantal ein.